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1. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 473

1847 - Königsberg : Bon
übn die Franzosen erfochten wurde, so schienen doch Oesterreichs Verluste in der Schlacht bei Wagram (den 3. und 0. Juli. Kdcfr. I. No. 172.) so bedeutend, daß der Kaiser Franz den Frieden suchte, der in Schönbrunn (14. Okt.) geschlossen wurde und Oesterreich abermals bedeutende Ländergebiete entriß. Friedrich Wilhelm Su., König von Preußen (1797 — 1840), war schon 1805 und 1806 in seinen landesherrlichen Rech- ten vielfach durch Napoleon verletzt; als dieser ihn aber jetzt ver- hindern wollte, die norddeutschen Fürsten zu einem norddeutschen Bunde zu vereinigen, erklärte er ihm den Krieg (1806). Durch die unglückliche Schlacht bei Jena und Auerstädt (14. Okt.) und durch den ganzen im Bunde mit Rußland geführten Krieg verlorpceußen nach den blutigen Schlachten beieilau (7.u.8.Febr.) und Friedland (>4. Juni 1807) m dem Tilsiter Frieden (9. Juli) seine westlich von der Elbe gelegenen Länder, so wie die polnischen Gebiete und Danzig, und mußte daneben noch andere unerschwingliche Opfer bringen. Die eroberten Länder verschenkte Napoleon an seine Brüder und Verwandten. So wurde sein Bruder Ludwig König von Holland, Hieronymus König von Westphalen (Hptst. Kassel), Joseph König von Spanien, und sein Schwager Mürat König von Neapel. Im I. >810 ließ er sich von seiner Gemahlin scheiden und heirathete Marie Louise, Tochter des Kaisers von Oesterreich. Der in dieser Ehe erzeugte Sohn wurde schon in der Wiege zum König von Rom gekrönt, das Napoleon 1809 dem Papste abgenommen hatte. Napoleon stand jetzt auf dem Gipfel seiner Macht; das französische Volk verehrte ihn wie einen Abgott, und Alles beugte sich vor seinem Willen. Frankreich, welches früher 83 Departements und 25 Mill. Einw. hatte, zählte jetzt 140 Departements mit 42 Mill. Einwohnern. § 68. Napoleons Feldzug gegen Rußland. 1812. (Kdrfr. I. S. 272.) Die Liebe und Treue des preußischen Volkes zu seinem Kö- nig wurde in dieser Zeit allgemeiner Bedrangniß und Noth nur noch fester geknüpft. Die Aufhebung der Erbunterthanigkeit, die neue Städteordnung, das verbesserte Kriegswesen und die große Sorge des Königs für das Schulwesen zeigten bald die lebendige Regung einer nahen schönern Zeit, als das Kriegsjahr 1812 erschien. Um England gänzlich zu Grunde zu richten, verbot Napo- leon dem ganzen Festlande den Handel mit demselben. Man nennt diese Verordnung die Continental-Sperre. Der Kai- ser Alexander von Rußland kehrte sich jedoch nicht an Napo-

2. Die Entwickelung Preußens - S. 19

1891 - Königsberg i. Pr. : Bon
— 19 — Friedrich erhält von diesem Bündnis durch den sächsischen Kabinettsschreiber Menzel Kunde und beschließt, seinen Feinden zuvorzukommen. 1756. Friedrich fällt Ende August in Sachsen ein, besetzt Dresden und schließt die sächsischen Truppen bei Pirna ein. Hierauf besiegt er die Österreicher bei Lowositz in Böhmen und nimmt die sächsischen Truppen bei Pirna gefangen. Nunmehr schließt sich auch Schweden und der größte Teil des Deutschen Reiches den Feinden an. Auf Friedrichs Seite steht nur England mit Hannover, Braunschweig, Hessen-Kassel und Gotha. 1757. Mai: Schlacht bei Prag. Friedrich siegt über die Österreicher und schließt die Stadt ein. Der greise Feldmarschall Schwerin fällt. 18. Juni: Schlacht bei Kollin. Friedrich wird von dem österreichischen General Daun geschlagen und muß die Belagerung von Prag aufgeben. Im Juli siegen die Franzosen bei Hastenbeck an der Weser und im August die Russen bei Großjägerndors in Ostpreußen. 5. November: Schlacht bei Roßbach. Friedrich schlägt die Franzosen. — Der Reitergeneral Seidlitz. 5. Dezember: Schlacht bei Leuthen. Friedrich siegt über die Österreicher. — Der Choral von Leutheu: „Nun danket alle Gott." 1758. Ferdinand von Brauuschweig treibt die Franzosen über den Rhein zurück und schlägt sie bei Krefeld (Juni). Nach der Eroberung von Schweidnitz und der vergeblichen Belagerung von Olmütz schlägt Friedrich am 25. August die Russen in der blutigen Schlacht bei Zorndorf, nördlich von Küstrin. — Seidlitz. Friedrich wird am 14. Oktober von Daun und Laudon bei Hochkirch überfallen und zum Rückzüge genötigt. 1759. Ferdinand schlägt die Franzosen am 1. August bei Minden. In der Schlacht bei Kunersdorf, südlich von Küstrin, unterliegt Friedrich den vereinigten Russen und Österreichern. — Der Dichter Ewald von Kleist fällt. 1760. Georg Ii. von England stirbt. Sein Nachfolger Georg Iii. entzieht Friedrich die von jenem gezahlten Hilfsgelder. — Die Russen in Berlin. Friedrich schlügt die Österreicher im August bei Liegnitz (Laudon) und im November bei Torgau an der Elbe (Daun). — General Ziethen. 1761. Gefährliche Lage des Königs bei Bunzelwitz. — Schweidnitz fällt den Österreichern, Kolb erg den Russen in die Hände.

3. Die Entwickelung Preußens - S. 20

1891 - Königsberg i. Pr. : Bon
— 20 — 1762. Die Kaiserin Elisabeth stirbt; ihr folgt Peter Iii., Friedrichs großer Verehrer und Bundesgenosse; schon nach 6 Monaten folat Katharina ü., welche neutral bleibt. Im Beisein des russischen Heeres schlägt Friedrich die Österreicher im Juli bei Burkersdorf. Im Oktober siegt Prinz Heinrich über die Österreicher und das Reichsheer bei Freiberg in Sachsen, die letzte Schlacht. 1763 am 15. Februar wird der Friede zu Hubertusburg, einem Jagdschlösse bei Dresden, geschlossen. — Die früheren Friedensabschlüsse werden erneuert; Preußen behält Schlesien für immer und tritt in die Reihe der europäischen Großmächte. § 25. 1772. Erste Teilung Polens. Katharina H, Maria Theresia und Friedrich Ii. nehmen Teile des ohnmächtigen Polen in Besitz. — Friedrich erhält das im Thorner Frieden 1466 an Polen abgetretene Westpreußen mit Ausnahme von Danzig und Thorn. Westpreußen ist demnach 3 0 6 Jahre polnisch gewesen. Friedrich nennt sich nunmehr „König von Preußen". 1778—79. Der bayerische Erbfolgekrieg (Kartoffelkrieg). Friedrich vertritt Jofeph Ii. gegenüber die Rechte des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz auf Bayern. Es kommt zu keiner Schlacht. Friede zu Teschen. Kurpfalz und Bayern werden vereinigt. Friedrich läßt durch den Bromberger Kanal Brahe und Netze verbinden; er legt die Festung Grandenz an. Ein Jahr vor seinem Tode stiftet Friedrich den Deutschen Fürstenbund gegen Josephs Übergriffe. 1786 am 17. August stirbt Friedrich, nachdem er bis an sein Ende rastlos thätig gewesen, auf seinem Lustschlosse Sanssouci im 75. Lebensjahre. „Der alte Fritz." Denkwürdig sind folgende Aussprüche Friedrichs: „Fürsten find nichts, als die ersten Diener des Staats." — „Ich arbeite, damit ich lebe; denn nichts hat mehr Ähnlichkeit mit dem Tode, als der Müßiggang." — „Daß ich lebe, ilt nicht notwendig, wohl aber, daß ich thätig bin, so lange ich lebe." § 26. 1786—97 Friedrich Wilhelm Ii., Neffe Friedrichs Ii. Friedrich Wilhelm führt das „Allgemeine Landrecht" ein und errichtet das „Ober-Schulkollegium". 1792. Preußische Heere rücken im Verein mit österreichischen zum Schutze

4. Die Entwickelung Preußens - S. 21

1891 - Königsberg i. Pr. : Bon
— 21 — Ludwigs Xvi. in Frankreich ein, werden aber bei Valmy wieder zum Rückzüge genötigt. Die Franzosen folgen und erobern Mainz. Im folgenden Jahre erobern die Preußen wieder Mainz und siegen über die Franzosen bei Pirmasens und dreimal bei Kaiserslautern. 1795. Friedrich Wilhelm schließt mit Frankreich den Frieden zu Basel, in welchem er das linke Rheinufer an Frankreich abtritt. 1793. Zweite Teilung Polens. Preußen erhält Südpreußen (Posen) nebst Danzig und Thorn. 1795. Dritte Teilung Polens zwischen Rußland, Österreich und Preußen. Letzteres erhält die Lande zwischen Weichsel, Bug und Niemen bis Warschau: Neu-Ostpreußen. Finis poloniae. 1797 im November stirbt Friedrich Wilhelm zu Potsdam an der Wassersucht. § 27. 1797—1840. Friedrich Wilhelm Iii., der Gerechte. Seine Gemahlin, die edle Luise von Mecklenburg-Strelitz. Napoleon besetzt Hannover und verübt ungescheut andere Gewaltthaten. Rußland, England und Österreich verbinden sich gegen Frankreich, während Preußen neutral bleibt. 1806. Napoleon stiftet den Rheinbund und wirft sich zu dessen Beschützer auf. Dazu gehörten Baiern, Württemberg und 14 kleinere deutsche Staaten. Infolgedessen legt Franz El die deutsche Kaiserwürde nieder und nennt sich fortan nur Kaiser von Österreich. Am 7. Oktober desselben Jahres bricht endlich Preußen mit Frankreich. Bereits am 10. Oktober siegt Napoleon bei Saalfeld, wo der ritterliche Prinz Louis Ferdinand von Preußen fällt. Am 14. Oktober siegt Napoleon in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt. Die Franzosen rücken ungehindert vor. Die meisten Festungen ergeben sich. Blücher kapituliert bei Lübeck nach tapferem Widerstand. 2lm 27. Oktober zieht Napoleon in Berlin ein. Die königliche Familie flieht nach Königsberg und später nach Memel. Sachsen geht zu Napoleon über und wird Königreich. Napoleon rückt weiter vor; nur die Festungen Silberberg, Danzig, Kolberg (Gneiseuau, Schill und Nettelbeck), G r a u d e n z (Courbiere) und P i l l a u leisten tapferen Widerstand. 1807 am 7. und 8. Februar: Schlacht bei Preußisch-Eylau in Ostpreußen. Preußen und Russen kämpfen gegen Napoleon; beide Parteien schreiben sich den Sieg zu.

5. Die Entwickelung Preußens - S. 23

1891 - Königsberg i. Pr. : Bon
— 23 — Die Dichter Ernst Moritz Arndt, Max von Schenkendorf und Theodor Körner fachen durch ihre patriotischen Lieder die allgemeine Begeisterung an. Die Russen und Preußen überschreiten die Elbe und besetzen Dresden und Leipzig. — Inzwischen ist Napoleon mit einem neuen Heere herangerückt. Am 2. Mai: Schlacht bei Großgörschen unweit Lützen. Die Verbündeten ziehen sich langsam bis über die Elbe zurück. Am 21. Mai: Schlacht bei Bautzen. Die Verbündeten ziehen sich weiter bis nach Schlesien zurück. Am 4. Juni wird ein Waffenstillstand auf sechs Wochen geschlossen, später bis zum 10. August verlängert. Am 12. August erklärt auch Österreich, nachdem es vergeblich den Frieden zu vermitteln gesucht, an Frankreich den Krieg und schließt sich den Verbündeten an. — Auch die Schweden erscheinen auf dem Kampfplatze. § 30. 1813. Nach Ablauf des Waffenstillstandes rücken drei Heere gegen Napoleons Hauptstellung um Dresden vor: Das Schlesische Heer unter Blücher (Uork und Gneisenau). Das Böhmische Heer unter Schwarzenberg (Kleist). Das Nordheer unter dem Kronprinzen Johann von Schweden (Bülow und Tauenzien). Am 23.August: Schlacht bei Großbeeren. Bülow und Tauenzien schlagen den französischen General Ondinot und retten dadurch Berlin. Am 26. August: Schlacht an der Katzbach. Blücher siegt über den französischen General Macdonald. Am 26. und 27. August: Napoleon siegt bei Dresden über das Böhmische Hauptheer unter Schwarzenberg und nötigt es zum Rückzüge nach Böhmen. Am 29. und 30. August: Schlacht bei Kulm und Nollendorf. Der russische General Ostermann und der preußische General Kleist siegen über die Franzosen unter Vaudamme. Am 6. September: Schlacht bei Dennewih. Der französische General Ney, von Napoleon zur Eroberung Berlins abgeschickt, wird von Bülow und Tauenzien geschlagen. Am 3. Oktober erkämpft Blücher im Verein mit Aork bei Wartenburg den Übergang über die Elbe. Auch die Nordarmee überschreitet die Elbe, und allmählich vereinigen sich die Heere der Verbündeten vor Leipzig, wohin sich Napoleon zurückgezogen.

6. Die Entwickelung Preußens - S. 29

1891 - Königsberg i. Pr. : Bon
— 29 — Am 14. Juni. Der Deutsche Bund beschließt aus Antrag Österreichs die Mobilmachung des Bundesheeres gegen Preußen, woraus letzteres den Bund für aufgelöst erklärt. Am 15. Juni fordert Preußen die Staaten Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau auf, von dem Bündnis mit Österreich zurückzutreten. Da eine ablehnende Antwort erfolgt, wird auch ihnen der Krieg erklärt und gleich in den nächsten Tagen von preußischen Truppen Hannover, Dresden und Kassel besetzt. Am 27. Juni: Schlacht bei Langensalza zwischen Preußen und Hannoveranern; letztere strecken die Waffen. Preußen schließt inzwischen ein Bündnis mit Italien; Österreich muß nunmehr auch eine Südarmee gegen Italien aufstellen. Am 23. Juni rücken nach Moltkes Plan drei preußische Heere an verschiedenen Punkten in Böhmen ein gegen die vereinigten österreichischsächsischen Truppen. Am 24. Juni siegen die Österreicher bei Cnstozza über die Italiener; die Preußen dagegen siegen am 27., 28. und 29. Juni unter Führung des Prinzen Friedrich Karl (erste Armee), des Kronprinzen (zweite Armee) und des Generals Herwarth (Elb-Armee) in verschiedenen Gefechten bei Nachod, Skalitz, Gitfchin n. a. Am 29. Juni vereinigen sich die drei Heere; am 30. trifft Könik Wilhelm ein und übernimmt den Oberbefehl. 1866. Am 3. Juli: Schlacht bei Königgrätz. Die Österreicher unter Beuedek erleiden eine vollständige Niederlage und ziehen sich in regelloser Flucht zurück. Während die Preußen die Feinde siegreich bis vor die Thore Preß-bnrgs und bis drei Meilen vor Wien verfolgen, wird am 22. Juli ein Waffenstillstand zu Nikolsburg abgeschlossen. Inzwischen hatte die Main-Armee unter dem General Vogel von Falckenstein nach einem glänzenden Feldzug gegen die Bundestruppen Frankfurt a. M. besetzt. Am 23. August wird zu Prag der Friedensvertrag mit Österreich unterzeichnet: Österreich scheidet aus derft Deutschen Bunde aus. Au Stelle des alten Bundes, der aufgelöst wird, tritt ein „Norddeutscher Bund" unter Preußens Führung; die süddeutschen Staaten schließen mit Preußen ein Schutz- und Trutzbündnis. Hannover und S chleswig-Holstein werden preußische Provinzen; auch Nassau, Kurhessen und Frankfurt a. M. werden zu einer preußischen Provinz „Hes-sen-Nassau" zusammengezogen. — Österreich tritt Venetien an Italien ab.

7. Preußischer Kinderfreund - S. 292

1876 - Königsberg : Bon
292 ihm gegenüberstand. Die neue Ordnung des Rheinbundes deutscher Für- sten unter Napoleons Schutze löste dann 1806 das Deutsche Kaiserreich auf. Durch Gewaltthat und Hohn trieb Napoleon auch Preußen zum Kriege. Ein prächtiges Heer, aber mit alten Generalen, die von der neuen Kriegs- weise nichts wusiten, stemmte sich Napoleon entgegen. Im Vorkampfe bei Saalfeld, 10. October, empfing der Prinz Luis Ferdinand die Todes- wunde. Am 14. October erlagen unsere Heere bei Jena und Auerstädt, und selbst der tapfere Blücher musste sich bei Lübeck ergeben. Andere Heerhaufen und viele Festungen ergaben sich ohne Schwertstreich den Fran- zosen. O! der unheilvollen Zeit! Da musste auch unsere tieftrauernde Kö- nigsfamikie nach Osten flüchten, wo im Bunde mit Rußland den 7. und 8. Februar bei Eilau und am 14. Juni bei Friedland in blutigen Schlachten zwar sehr tapfer, aber wieder unglücklich gefochten wurde. Der Friede zu Tilsit am 9. Juli verkündigte endlich die Größe des Unglücks in Preußens Erniedrigung: er nahm dem Könige die Hälfte seines Landes und forderte noch unerschwingliche Kriegssteuern. Ein Trost bei diesem Unglück für die Treuen im Volke war: Der König lebt und steht aufrecht und fest in seinem Gottvertrauen auf eine bessere künftige Zeit. Auch sahen dieser Zeit mit Zuversicht entgegen Lestocq und seine tapfern Streiter und der schlachtenfrohe Blücher. Kolbergs Helden Schill und Gneisen au fühlten schon ihre Nähe, und an dem echten Bürgersinn des braven Nettelbeck entzündete sich ein neuer vaterländischer Geist. Auch hatte der alte Courbiere künftigen Festungs-Befehlhabern eine gute Lehre gegeben. Als ihn die Franzosen zur Uebergabe von Graudenz aufforderten mit den arglistigen Worten, es gebe keinen König von Preußen mehr, da er- widerte der kernige Mann: „Nun, so bin ich König von Graudenz!" 36. Die Opfer zu Wesel. Generalmarsch wird geschlagen zu Wesel in der Stadt, Und alle fragen ängstlich, was das zu deuten hat. Da führen sie zum Thore hinaus, still, ohne Laut, Die kleine Schaar, die heiter dem Tod in's Auge schaut. Sie hatten kühn gefochten mit Schill am Ostseestrand Und gehn nun kühn entgegen dem Tod für's Vaterland. Sie drücken sich wie Brüder die Hand zum letzten Mal: Dann stehn sie ernst und ruhig die Elfe an der Zahl. Und hoch wirft Hans von Flemming die Mütze in die Luft „Es lebe Preußens König!" die Schaar einstimmig ruft. Da knattern die Gewehre; es stürzt der Braven Reih'; Zehn treue Preußen liegen zerrisien von dem Blei. " Nur einer, Albert Wedelt, trotzt jenem Blutgericht; Verwundet nur am Arme steht er und wanket nicht. Da treten neue Schergen, auch ihn zu morden, vor, Und: „Gebet Achtung! — fertig!" sch llt's schrecklich ihm in's Ohr. „O zielet," ruft er, „besser! hier sitzt des deutsche Herz! Die Brüder überleben ist mir der größte Schmerz!" Kaum hat er's ausgesprochen, die Mörder schlagen an; Durchbohrt von ihren Kugeln lag auch der letzte Mann. So starben tapfre Preußen, durch Schande nie befleckt, Die nun zu ew'gcm Ruhme ein Stein zu Wesel deckt. Schmidt.

8. Preußischer Kinderfreund - S. 306

1876 - Königsberg : Bon
306 „Nimmgotteslohn! Habedank,Gesell! O Leipzig, freundliche Lindenstadt, Das war ein Klang, der das Herz erfreut; Dir war ein leuchtendes Ehrenmal. Das klang wie himmlische Cimbeln hell. So lange rollet der Jahre Rad; Habe Dank der Mähr von dem blutigen So lange scheinet der Sonnenstrahl; Streit! So lange die Ströme zum Meere reisen: Lass' Wittwen und Bräute die Todten Wird noch der späteste Enkel preisen beklagen; Die Leipziger Schlacht. Wir singen noch fröhlich in späten Tagen Die Leipziger Schlacht." C. M. Arndt. 45. Blücher's Rheinübergang. „Gott mit uns! und nun zu Schiffe, Horch! da schlägt die zwölfte Stunde» Du getreue Preußenschaar; — Und das Jahr beschließt die Bahn; Steuert um die Felsenriffe Jubel tönt von jedem Munde, Glücklich mit dem Königsaar!" Und die Gläser klingen an. Rief's der kühne, greise Sieger, Marschall Blücher, durch die Nacht; Und es jubeln seine Krieger: „Gott mit uns, so wird's vollbracht!" Aber sieh! ein ernster Zecher, Gleich den Helden alter Zeit, Schleudert seinen vollen Becher, In den Schwall der Wogen weit. Wilde Winterstürme brausen Um die hohe Pfalz im Rhein, Und die dunkeln Schiffe sausen In den Wogenkampf hinein. 46. Paris. Denn er hört's mit dumpfem Grimme Dass ein langes Jahr vorbei; „Vorwärts!" ruft die Schlachtenstimme, „Noch ist unser Rhein nicht frei." A. v. Stolterfoth. (Oer 31. März 1814). Der Sieg bei Leipzig lösete für ganz Deutschland die Fessel der Fremd- herrschaft. Nun konnte auch von der Elbe bis zum Rheine Jeder unbe- hindert seine Gabe auf den Altar des Vaterlandes legen, und überall schaarte man sich um die Fahnen zur Erringung eines glücklichen Friedens. Den Sabel in der Hand, wies Blücher auf Paris, wo allein der Friede zu finden sei. In der Neujahrsnacht von 1813 zu 1814 liess er seine Truppen über den Rhein setzen. Ihm zur Rechten trieb Bülow die Feinde aus Hollandj zur Linken von Süden her drang Schwarzenberg in Frankreich ein. Na- poleon aber kam ihnen mit einem grossen Heere entgegen und griff sie un- gestüm an. Sieghaft drängte Blücher ihn bei Brienne zurück. Dann aber zeigte der Gewaltige noch einmal seine Ueberlegenheit. Vom 10. bis zum 18. Februar traf er Schlag auf Schlag die vorgedrungenen Heertheile Blüchers und nöthigte sie unter täglichen unaufhörlichen Kämpfen zu schmerzlichem Rückzüge. Schon rühmte sich der Stolze: „Meine Feinde sind Paris nicht, so nahe, wie ich Wien und Berlin.“ Aber der Muth der Preussen war nicht gebrochen. Mit neuer Kraft drang Blücher wieder vorwärts und erfocht am 9. März den herrlichen Sieg bei Laon (Laong). Noch gab der Geschlagene sich nicht verloren. Wie ein verwundeter Löwe warf er sich in seinem Grimme auf Schwarzenberg, wurde aber in blutiger Schlacht zurückgewiesen. Nun suchte er die Verbündeten sich nachzuziehen, indem er sich rückwärts gegen den Rhein wendete; hier dachte er sie zwischen seinen zahlreichen Festungen zu verderben. Die Mo- narchen aber liessen ihm nur Schaaren leichter Reiter folgen und zogen mit den Heeren vorwärts auf Paris. Das gab ein frohes Bewegen. In Mitten ihrer Schaaren zogen Friedrich Wilhelm und Alexander; lustig erscholl rings- um das Feld von Trommelschlag, Hörnerklang und fröhlichen Gesängen. Am 29, März erblickten unsere Truppen im Schein der Abendsonne die

9. Preußischer Kinderfreund - S. 36

1876 - Königsberg : Bon
36 (426) Xxii. Ist der alte Fritz geritten Weit von Olmütz her in Mähren, Neben ihm der alte Ziethen Fragte, wo die Russen wären. Brauchte gar nicht lang zu fragen, Roch den Brand auf hundert Meilen, Hülferusen, Jammern, Klagen: Aller Fritz, du musst dich eilen! Saht ja selber die Kosaken Jüngster Tage noch im Lande, Aus den Kleppern hohe Packen, Eine wahre Räuberbande. Zorndorf. Vorn mit Seidlitz Kürasfierrn, Da ward kein Pardon gegeben; Hinten mit den Kanonieren, Und die ließen auch nicht leben. Hei! das gab ein Hufestampsrn, Hei! das gab ein Kugelschwirren, Hei! das gab ein Pulverdampsen, Schwerterblitzen, Panzerklirren. Wie ihr auf dem Wilhelmsplatzr Könnt den Seidlitz heut noch schauen. Hat er mit der Eisentatze Dort bei Zorndors eingchauen. Weil sie da als Freunde kamen. Endlich muss das Würgen enden — Ließ es eher sich verpassen. Was nicht todt ist, ist entlausen; Wenn sie Manches mit sich nahmen — Dort nur mit gebundnrn Händen Denn sie können's halt nicht lassen. Noch ein paar Kosakenhausen. Doch wie Fermor bei Cüstrin Heulend, zitternd, wimmernd wühlen Es mit Mord und Brand that treiben, Sie im Staube vor dem Helden, Dieses ist mir nicht verliehn, Es gehörig zu beschreiben. Wie der alte Fritz gekommen Tief betrübt in seinem Muthe, Hat das ganze Land geschwommen Nur in Thränen, nur im Blute. Aschenhausen, Schutt und Leichen, Todte Mütter, nackte Kinder — Aus, die Russen zu erreichen, Nur geschwinder, nur geschwinder! Wie der Herr in seinem Zorne Ist bei Zorndorf angekommen. Hat er gleich den Feind von vorne Und im Rücken vorgenommen. Xxiii. Aus Was der König mochte fühlen, Mögen andre Sänger melden. Er so reich an Ehrenfiegen, Sieht der Weift, Große, Milde Ueberwunden vor sich liegen Mehr noch Thier-, als. Gottes-Bilde. Lange blickt er aus die Strolchen, Und dann hörte man ihn sagen: „Seh' Er, Wedel, nur! mit solchen Lumpenkerln muss Ich mich schlagen." Und dann wandte er die blauen Augen zu den Märker Bauem: „Ich will Alles wieder bauen, Kinder, — höret auf zu trauern." I. Mintirig. der Neunrar?. (Fortsetzung.) Die Stadt Neu dämm unweit der Mietzel hat Katharina, des Mark- grafen Hans Gemalin, um das Jahr 1550 gegründet und auch die Kirche da- selbst 1563 erbaut und wohl ausgestattet, auch selbst gern in der Stadt sich aufgehalten. Jetzt blüht daselbst die Tuchmacherei und versendet ihre Fabrikate weithin. Die Steinstraße und neben ihr jetzt die Eisenbahn von Cüstrin nach Landsberg führt durch große wohlhabende Dorfschaften, deren Hauptbesitz in dem Wiesenreichthum des Warthebruchs besteht. Auf diesem Wege liegt auch die Vietzer Schmelze bei dem großen Dorfe Vietz, eines der Eisenwerke, welche Friedrich der Große in den großen Wäldern der Neumark anlegen ließ, besonders im Landsberger Kreise an der Zanze und dem Himmelstädter Hammerfließ. Landsberg a. d. Warthe ist ohne Zweifel schon ei» alter Wohnort der

10. Preußischer Kinderfreund - S. 292

1876 - Königsberg : Bon
292 tl'm gegenüberstand. Die neue Ordnung des Rheinbundes deutscher Für- sten unter Napoleons Schutze löste dann 1806 das Deutsche Kaiserreich auf. Durch Gewaltthat und Hohn trieb Napoleon auch Preußen zum Kriege. Gin prächtiges Heer, aber mit alten Generalen, die von der neuen Kriegs- weise nichts wussten, stemmte sich Napoleon entgegen. Im Vorkampfe bei Saalfeld, 10. Oktober, empfing der Prinz Luis Ferdinand die Todes- wunde. Am 14. Oktober erlagen unsere Heere bei Jena und Auerstädt, und selbst der tapfere Blücher muffte sich bei Lübeck ergeben. Andere Heerhaufen und viele Festungen ergaben sich ohne Schwertstreich den Fran- zosen. O! der unheilvollen Zeit! Da musste auch unsere tieftrauernde Kö- nigsfamilie nach Osten flüchten, wo im Bunde mit Rußland den 7. und 8. Februar bei Eilau und am 14. Juni bei Friedland in blutigen Schlachten zwar sehr tapfer, aber wieder unglücklich gefochten wurde. Der Friede zu Tilsit am 9. Juli verkündigte endlich die Größe des Unglücks in Preußens Erniedrigung: er nahm dem Könige die Hälfte seines Landes und forderte noch unerschwingliche Kriegssteuern. Ein Trost bei diesem Unglück für die Treuen im Volke war: Der König lebt und steht aufrecht und fest in seinem Gottvertrauen auf eine bessere künftige Zeit. Auch sahen dieser Zeit mit Zuversicht entgegen Lestocq und seine tapfern Streiter und der schlachtenfrohe Blücher. Kolbergs Helden Schill und Gneisen au fühlten schon ihre Nähe, und an dem echten Bürgersinn des braven Nettelb eck entzündete sich ein neuer vaterländischer Geist. Auch hatte der alte Courbiere künftigen Festungs-Befehlhabern eine gute Lehre gegeben. Als ihn die Franzosen zur Uebergabe von Graudenz aufforderten mit den arglistigen Worten, es gebe keinen König von Preußen mehr, da er- widerte der"kernige Mann: „Nun, so bin ich König von Graudenz!" 36. Die Opfer zu Wesel. Generalmarsch wird geschlagen zu Wesel iu der Stadt, Und alle fragen ängstlich, was das zu deuten hat. Da führen sie zum Thore hinaus, still, ohne Laut, Die kleine Schaar, die heiter dem Tod in's Auge schaut. Sie hatten kühn gefochten mit Schill am Ostseestrand Und gehn nun kühn entgegen dem Tod für's Vaterland. Sie drücken sich wie Brüder die Hand zum letzten Mal: Dann stehn sie ernst und ruhig die Elfe au der Zahl. Und hoch wirft Hans von Flemming die Mütze in die Luft „Es lebe Preußens König!" die Schaar einstimmig ruft. Da knattern die Gewehre; es stürzt der Braven Reih'; Zehn treue Preußen liegen zerrissen von dem Blei. " Nur einer, Albert Wedell, trotzt jenem Blutgericht; Verwundet nur am Arme steht er und wanket nicht. Da treten neue Schergen, auch ihn zu morden, vor, Und: „Gebet Achtung! — fertig!" sch llt's schrecklich ihm in's Ohr, „O zielet," ruft er, „besser! hier sitzt des deutsche Herz! Die Brüder überleben ist mir der größte Schmerz!" Kaum hat er's ausgesprochen, die Mörder schlagen an; Durchbohrt von ihren Kugeln lag auch der letzte Mann. So starben tapfre Preußen, durch Schande nie befleckt, Die nun zu ew'gem Ruhme ein Stein zu Wesel deckt. .Schmidt.
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